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ATT: Strengere Datenschutz-Regeln auf Apple Geräten

Apple ATT

Mit dem neuen iOS-Betriebssystem 14.5 können jetzt Apple Nutzer selbst über Ihre Daten entscheiden. Das Nachverfolgen von Nutzerverhalten über verschiedene Apps und Webseiten kann jetzt vom Nutzer kontrolliert werden. Werbetreibende müssen jetzt eine gute Begründung finden, damit der Nutzer die Erlaubnis erteilt.

Das Tracken von Nutzerverhalten ist für Werbetreibende wie Facebook und Google eine sehr wichtige Einnahmequelle. Ihr Business Modell basiert größtenteils auf die Sammlung von Nutzerdaten, die sie an andere Werbetreibende verkaufen. Die wiederum können damit personalisierte Anzeigen ausspielen. Eigentlich eine Win-win-Situation.

Im Normalfall taucht Werbung zu einmal gesuchte Produkten immer wieder auf verschiedenen Apps auf. Nun werden iOS-Nutzer nach Herunterladen neuer Apps automatisch gefragt, ob sie das Werbetracking zulassen möchten oder auch nicht.

1. Vorwürfe von Facebook und Co. gegen ATT

Diese Maßnahmen treffen auf Widerstand in der Werbe-Welt. Facebook-Chef Mark Zuckerberg wirft Apple vor, mit dem Datenschutz-Update “ATT” (App Tracking Transparency) nur eigene Geschäftsziele zu verfolgen. Der iPhone-Hersteller wolle kostenlosen Apps, die durch Werbung finanziert werden, das Wasser abgraben, um an Bezahl-Apps und kostenpflichtigen Software-Abos im App Store mitverdienen zu können. Darüber hinaus warnt Facebook vor den negativen Folgen dieser Maßnahme auf kleine und mittelständige Unternehmen, die vor allem in der Corona-Pandemie auf personalisierte Werbung angewiesen sind. 

Auch deutsche Verbände aus der Werbe- und Medienbranche haben kurz vor dem Update eine Beschwerde beim Bundeskartellamt eingereicht. Apple entgegnete auf die Beschwerde “Wir glauben, dass Privatsphäre ein grundlegendes Menschenrecht ist.” Die Daten gehörten den Nutzern, “und sie sollten selbst entscheiden können, wie ihre Daten verwendet werden und von wem”. Man habe Unterstützung von Behörden und Datenschützern für die Funktion bekommen.

2. ATT Befürworter

Google verhält sich leiser als Facebook. Das mag auch daran liegen, dass das eigene Smartphone-Betriebssystem Android der einzige große Konkurrent von iOS ist. Verbraucherschützer haben sich über das Update gefreut: “Für Verbraucher ist es erfreulich, dass Apple das personalisierte Werbetracking auf seinen Geräten künftig erschweren wird und so den Datenschutz stärkt”, sagte die Teamleiterin, “Digitales und Medien” der Verbraucherzentrale Bundesverband, Lina Ehrig.

Mit iOS 14.5 wird auch der Datenschutz zum Luxusgut. Menschen, die sich ein Apple-Gerät leisten können, können in Zukunft mit ein paar einfachen Einstellungen verhindern, dass Google und Facebook ihre persönlichen Daten sammelt. Immerhin werden Android-Nutzer weiter getrackt – zumindest von dem Unternehmen, von dem ihr Betriebssystem stammt. Die Frage, die sich gerade stellt: Wann wird diese Maßnahme verallgemeinert?

3. Fazit

Datenschutz ist wichtig. Es ist zu befürworten, dass bei iOS jetzt einfach eingestellt werden kann ob Daten gesammelt werden dürfen oder nicht. Es ist zu befürchten, dass die vielen kleinen kostenlosen, werbefinanzierten Apps, verschwinden werden. Möglicherweise werden die Funktionen in den Apps eingeschränkt und gegen Bezahlung wieder freigeschaltet.

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