Corona-App: Was ist das? Wie funktioniert sie und ist sie sicher?

Corona-Warn-App Datenschutz

Die Corona-App wurde am 16.06.2020 offiziell veröffentlicht. Die Tracing-App kann auf Android-Smartphones und iPhones kostenfrei heruntergeladen werden. Bereits am 29.06.2020 (ca. 2 Wochen nach der Veröffentlichung) haben 14 Millionen Nutzer die App heruntergeladen. Es gilt dabei; je mehr Nutzer, desto besser und einfacher wird die Risikoreduzierung. Doch was ist die Corona-App? Wozu und wie funktioniert das Prinzip dieser App? Und wie ist die Corona-App aus Datenschutzsicht zu beurteilen? All diese Fragen werden in diesem Blogartikel geantwortet!

1. Was ist die Corona-Warn-App??

Die Corona-Tracing-App ist eine App zur Verfolgung und Warnung bei Begegnungen von Corona-infizierten Personen. Dementsprechend ist die Corona-App keine Tracking-App, die den Standort von Ihren Nutzern ermittelt, sondern eine Tracing-App die Kontaktketten von Corona-Infizierten nachverfolgt. Die Corona-App erfasst keine Standortdaten oder Identitätshinweise der Anwender.

Ziel ist es, Nutzer die in Kontakt mit positiv getesteten Personen waren, vor Ansteckungsrisiko zu warnen. Nach der Warnung können diese Nutzer sich testen lassen.

Die Corona-Warn-App wurde im Auftrag der Bundesregierung von SAP und der Telekom-Tochter “T-Systems” entwickelt. Die App funktioniert mit einem dezentralen Ansatz, d.h. einzelne Geräte speichern Begegnungen lokal auf dem Smartphone. Es findet keine Übertragung an zentrale Server statt. Dies ist ein großer Vorteil für die Nutzer, weil die Datenschutzanforderungen so eingehalten werden.

3. Wozu dient die Corona App?

Die Corona-App informiert den Benutzer, wenn er mit einer Person Kontakt hatte, bei der später eine Infektion festgestellt wird. Das ist eine praktische Funktion, weil eine Person bis zu 14 Tagen die Krankheit haben und verbreiten kann, ohne Symptome zu zeigen. Die App informiert dem Nutzer dann über einen Kontakt mit einem Infizierten. So kann man sich testen lassen und die Eindämmung des Virus aktiv unterstützen.

Diese Art der Verfolgung von Infektion ist im Prinzip ein schneller digitaler Ersatz von den bisher manuellen Prozessen, die die Gesundheitsämter durchführen. Die Corona-App soll genau den Zeitraum vom Testergebnis bis zur Benachrichtigung von Kontaktpersonen verkürzen. Ohne die Nutzung der App müssten infizierte Personen sich daran erinnern, mit wem sie in den letzten 14 Tagen in Kontakt waren. Anschließend müssen die Gesundheitsämter die Betroffenen einzeln anrufen bzw. anschreiben. Dieser Prozess ist nicht nur für den Infizierten und die Betroffenen anstrengen und gefährlich, sondern auch für Gesundheitsämtern.

4. Wie funktioniert die Corona App?

Die App läuft auf dem Smartphone und erkennt dabei andere Smartphones in der Nähe, auf denen die App ebenfalls aktiviert ist. Einzige technische Voraussetzung ist, dass der Benutzer Bluetooth stets eingeschaltet halt.

Wenn der Nutzer der Corona-App jemand anderem begegnet, erkennen sich die Geräte gegenseitig und tauschen bestimmte Zahlenfolgen (IDs) aus. Diese IDs werden zufällig erstellt und bleiben nur für begrenzte Zeit gültig.

Neben den IDs erfasst die Corona-App den Zeitpunkt, die Dauer des Kontakts und die Signalstärke (für den Abstand). Diese Daten helfen dabei, das Infektionsrisiko zu evaluieren.

Die Bluetooth-Technologie wird zum ersten Mal zum Zweck der Kontaktverfolgung eingesetzt. Daher ist es nicht auszuschließen, dass die App sowohl falsch-positive (Kontakt wurde gezeigt, obwohl keiner bestand) als auch falsch-negative (relevanter Kontakt bleibt unerkannt) Ergebnisse ermittelt.

5. Warum sollte ich die Corona-Warn-App nutzen?

Wenn alle die Corona-App haben, reduzieren sie das Ausbreitungsrisiko. Sie tragen damit aktiv zur Eindämmung der Pandemie bei. Dadurch, dass die App den Prozess der Informierung von betroffenen Personen und ihren Kontakten beschleunigt, verhindert das die schnelle Verbreitung.

Die App schützt die Nutzer selbst, ihre Familien, Freunde und das gesamte Umfeld. Es beschleunigt den Prozess der Bekämpfung und somit die Rückkehr zum normalen Leben. Außerdem leistet die App einen großen Beitrag für das Gesundheitssystem und schützt es vor einer Überlastung. Denn ohne diese Technik sind die Maßnahmen sehr zeitintensiv und oft nicht effektiv.

6. Welche Rolle spielt Datenschutz in diesm Kontext?

Die Installation der Corona-App ist keine Pflicht, sondern freiwillig. Das bedeutet, jeder entscheidet für sich selbst ob er sie herunterlädt oder auch nicht.

Die Corona-App ist auch nicht dafür da, die Einhaltung von Kontaktverboten oder von Quarantäne zu kontrollieren. Das ist ausgeschlossen, sonst würde keiner die App herunterladen. Die Corona-App ist an sich kein Tracking-App und erfasst somit keine Standortdaten und auch keine personenbezogenen Daten, weil die IDs zufällig und nur temporär sind.

Laut Bundesregierung ist die Privatsphäre der Nutzer die höchste Priorität, weswegen bei der Entwicklung darauf geachtet wurde, dass sie den hohen deutschen Datenschutzanforderungen entspricht.

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat TÜV-IT damit beauftragt, die Corona-Warn-App auf Sicherheitslücken und Schwächen im Datenschutz zu prüfen (die Berichte finden Sie hier).  Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationssicherheit (BfDI)  hat ebenfalls die App als Datenschutzfreundlich eingestuft (Erklärung des BfDI finden Sie hier).

Es besteht keine Möglichkeit zur Rückverfolgung auf die Identität eines infizierten Nutzers. Die Daten werden verschlüsselt, sodass Smartphones einen bestimmten Zeichenwert nach dem Zufallsprinzip generieren. Dieser ändert sich alle paar Minuten automatisch (temporäre ID). Darüber hinaus können Nutzer die ID auch zusätzlich selbst in kürzeren Zeitabständen ändern. Rückschlüsse auf eine Person sind damit weitestgehend ausgeschlossen.

7. Datenschutzrechtliches Fazit

Die App ist kostenfrei und vertrauenswürdig. Jeder kann und soll sie aktiv einsetzten, um sich und seine Mitmenschen zu schützen. Wer dennoch Bedenken hat, schaut sich einfach den offenen Quellcode auf gitHub an und prüft selber, welche Daten die App wirklich verarbeitet.