23. Januar 2025
In der heutigen digitalen Welt hinterlässt das Ableben eines Menschen nicht nur ein physisches Erbe, sondern auch eine Vielzahl von digitalen Spuren. Diese beinhalten alles, von persönlichen Fotos bis hin zu zahlreichen Nutzerkonten und Online-Profilen. Viele denken nicht darüber nach, was mit diesen Daten passiert, wenn sie nicht mehr da sind. Doch das Versäumnis, den digitalen Nachlass zu regeln, kann für die Hinterbliebenen eine große Belastung darstellen.
Der digitale Nachlass umfasst die Gesamtheit der Online-Identität und des digitalen Vermögens einer Person. Dies schließt Urheberrechte, Domains, Social Media Konten und andere vertragliche Online-Beziehungen mit ein. Mit den meisten Menschen ist es wohl so, dass sie ihre Zugangsdaten nicht mit ihren Angehörigen teilen, was im Todesfall problematisch wird. Die gesetzliche Vererbbarkeit digitaler Inhalte ist in der Rechtsprechung immer noch nicht umfassend geregelt, was zu Unsicherheiten für die Erben führt.
Ein wegweisendes Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) hat bestätigt, dass auch digitale Verträge unter die Erbrechtsregelungen fallen. Im Fall von Facebook erlangten Eltern das Recht, auf das Konto ihrer verstorbenen Tochter zuzugreifen, was eine grundlegende Änderung im Umgang mit digitalen Erbschaften darstellt. Seitdem haben Plattformen wie Facebook und Apple die Möglichkeit geschaffen, Nachlasskontakte zu benennen und die Weichen für den digitalen Nachlass zu stellen.
Die Vererbbarkeit von Gaming-Accounts ist nach wie vor heftig umstritten. Während Plattformen wie Steam es offiziell untersagen, Konten zu vererben, gibt es keine einheitliche Rechtsprechung zu dieser Frage. Der BGH hat jedoch klargestellt, dass digitale Inhalte grundsätzlich vererbt werden können, was für die Erbfolge entscheidend ist. Diese Unsicherheiten zeigen die Notwendigkeit auf, klare rechtliche Regelungen für digitale Vermögenswerte zu schaffen.
Um den Hinterbliebenen rechtliche und organisatorische Schwierigkeiten zu ersparen, ist es ratsam, frühzeitig Vorkehrungen für den digitalen Nachlass zu treffen. Dies könnte das Erstellen einer umfassenden Liste aller Online-Konten sowie die Nutzung eines Passwort-Managers umfassen. Durch die Übergabe eines Master-Passworts an eine vertrauenswürdige Person können die digitalen Vermögenswerte auch nach dem Ableben verwaltet werden.
Es gibt einige grundlegende Schritte, die jeder unternehmen sollte, um den digitalen Nachlass ordnungsgemäß zu regeln:
1. Dokumentieren Sie Ihre sämtlichen Online-Identitäten und Passwörter.
2. Löschen Sie ungenutzte Konten frühzeitig.
3. Legen Sie fest, welcher Ihrer Nachkommen Zugang zu Ihren Daten erhält.
4. Nutzen Sie die Möglichkeit, in den Einstellungen von Social Media-Konten einen Nachlasskontakt einzurichten.
5. Verwenden Sie einen Passwort-Manager, um sicherzustellen, dass Zugangsdaten sicher aufgehoben sind.
Das digitale Leben bleibt im Nachhinein bestehen, und die Entscheidung darüber, was damit geschehen soll, sollte nicht anderen überlassen werden.
Konnte unser Beitrag Ihnen einige hilfreiche Denkanstöße geben? Wenn Sie Fragen haben oder Unterstützung bei der Planung Ihres digitalen Nachlasses benötigen, zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren. Unsere Experten bei AZ-Datenschutz stehen Ihnen jederzeit mit Rat und Tat zur Seite, um sicherzustellen, dass Ihr digitales Erbe in guten Händen ist.
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