Biometrisches Ticketing bietet eine revolutionäre Methode zur Zugangskontrolle, indem es biometrische Merkmale wie Fingerabdrücke, Gesichtserkennung oder Handflächenmuster nutzt. Statt physische oder elektronische Tickets vorzuzeigen, identifiziert das System den Benutzer anhand seiner einzigartigen biometrischen Daten. Dies vereinfacht und beschleunigt den Zugang zu Veranstaltungen, öffentlichen Verkehrsmitteln und mehr.
Die Technologie kann in vielfältigen Bereichen eingesetzt werden: vom öffentlichen Nahverkehr über Konzerte und Sportereignisse bis hin zu Flughäfen und Gebäuden. Ein Pilotprojekt im Citizens Bank Ballpark in Philadelphia zeigte beispielsweise, dass biometrische Warteschlangen 68 % schneller ablaufen und 2,5 Mal mehr Personen durchlassen als traditionelle Ticket-Warteschlangen.
Die Technologie erspart den Nutzern das Hantieren mit physischen Tickets oder Smartphones, was den Zugang deutlich vereinfacht und beschleunigt. Darüber hinaus erhöht sich die Sicherheit, da biometrische Daten schwer zu fälschen sind. Dies reduziert das Risiko von verlorenen oder gestohlenen Tickets erheblich.
Eine Methode des Biometrischen Ticketings ist die Gesichtserkennung durch das sogenannte „Go-Ahead-Entry-System“. Diese Technologie wird an Eingängen platziert und authentifiziert Gäste durch das Scannen ihres Gesichts. Das System ermöglicht ein „hands-free“-Betreten von Veranstaltungsorten, ohne dass Gäste anhalten oder ihr Smartphone hervorholen müssen. Diese Methode wird bereits erfolgreich bei Eishockey-Spielen in den USA eingesetzt.
Fingerabdruck- und handflächenbasiertes Ticketing verwendet die physischen Merkmale des Nutzers zur Identifikation. Beim Kauf des Tickets werden Fingerabdruck- oder Handflächen-Daten erfasst und später zur Verifizierung genutzt. Dabei wird kein tatsächlicher Abdruck gespeichert; stattdessen erstellt das System einen einmaligen Code basierend auf den biometrischen Merkmalen. Diese Methode bietet eine zusätzliche Sicherheitsschicht und vermeidet die Speicherung sensibler Daten.
Die Speicherung der sensiblen biometrischen Daten wirft erhebliche datenschutzrechtliche Fragen auf. Ein zentrales Problem ist die sichere Aufbewahrung dieser Daten. Datenlecks können schwerwiegende Konsequenzen haben, da biometrische Merkmale nicht geändert werden können, wie es bei Passwörtern der Fall ist. Daher sind unklare Aufbewahrungsfristen und Sicherheitsmaßnahmen ein großes Risiko für Missbrauch.
Die ständige Erfassung und Speicherung biometrischer Daten kann zu einem Gefühl der ständigen Überwachung führen. Dies beeinträchtigt nicht nur die Privatsphäre, sondern verändert auch das Verhalten in der Öffentlichkeit. Oftmals werden diese Daten ohne ausreichende Zustimmung oder Information der Betroffenen erfasst, was gegen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) verstößt.
Über den Einsatz der biometrischen Gesichtserkennung bei großen Sportereignissen wie den Olympischen Spielen 2024 in Paris wurde viel diskutiert. Allerdings haben die französischen Behörden den Einsatz dieser Technologie ausgeschlossen. Stattdessen kommen KI-gestützte Körperscanner zum Einsatz, die verdächtige oder potenziell gefährliche Aktivitäten erkennen sollen. Auch diese Technologie steht in der Kritik, da sie als Form der Massenüberwachung wahrgenommen wird.
In den USA wird die Gesichtserkennungstechnologie hauptsächlich zur Verbesserung des Kundenerlebnisses eingesetzt. Bei Sportveranstaltungen kann sie Prozesse wie den Kauf von Speisen und Getränken, die Wegfindung und die Abfertigung beschleunigen. Laut Mark Brubaker, CEO der New York Mets, bietet die Technologie erhebliche Potenziale zur Verbesserung des Fan-Erlebnisses.
Während einige Führungskräfte das biometrische Ticketing als unvermeidlich bezeichnen, sollte immer auch der Datenschutz im Auge behalten werden. Zwar bietet die Technologie viele Vorteile, aber der Preis der Offenlegung sensibler biometrischer Daten könnte zu hoch sein. Es ist wichtig, dass Nutzer weiterhin die Wahl haben, welche Daten sie preisgeben möchten und welche nicht.
Zweifellos markiert Biometrisches Ticketing einen großen Schritt in Richtung Digitalisierung und Effizienzsteigerung bei großen Veranstaltungen. Doch zu welchem Preis? Auch wenn die Bequemlichkeit und Sicherheit der Technologie verlockend sind, dürfen die Datenschutzrisiken nicht ignoriert werden. Die Nutzer müssen selbst entscheiden können, ob der Komfort die Offenlegung ihrer sensiblen biometrischen Daten wert ist.
Haben Sie Fragen zum Biometrischen Ticketing oder benötigen Sie Unterstützung bei der Umsetzung datenschutzkonformer Lösungen? Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren. Unser Team von AZ-Datenschutz steht Ihnen gerne zur Verfügung, um Ihnen bei allen Ihren Datenschutzbedürfnissen zu helfen.
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